16.Februar 2019 – Das große Abenteuer beginnt!

Den Schlüssel zum Nachbarn gebracht – der liebe Mensch, der meine vielen Pflanzen versorgt. Post umgeleitet, Nachricht auf den Anrufbeantworter gebabbelt, Reisetasche gepackt, Geld auf die Kreditkarte und los geht es.

22 Stunden Flugzeit, plus 2 Stunden Airport in Singapore und zwei Stunden in Auckland, dann endlich neuseeländische Luft in Wellington. Hm, das riecht gut! Hier ist das Licht heller, die Luft klarer, der Himmel blauer und meine Laune trotz Müdigkeit besser. Keine Kunst, in Deutschland war es trüb und grau.

21. Februar 2019 – Endlich in Wellington, Neuseeland

Vor meinem Australienabenteuer will ich die Ostküste der Nordinsel Neuseelands erkunden. Wenn ich schon mal in der Nähe bin. Von der Ostküste kenne ich bislang nur den mittleren Teil.

Am 21. Februar lande ich in Wellington, Neuseeland, und hole meinen kleinen Jucy ab. Ich liebe diese Jucies, denn die haben immer so nette Sprüche auf ihren Autos. Und diesen mag ich besonders. Das wird mein Heim für die nächsten 12 Tage.

Sonntag, 24. Februar – Regen, willkommen in Neuseeland!

Ganz schön kühl hier im Spätsommer. Ich bin ganz im Süden der Nordinsel, östlich von Wellington, auf einem einsamen kleinen Campingplatz. Diese Campingplätze werden von der DOC verwaltet, dem Departement of Conservation, zu deutsch: Naturschutzamt. Meist bestehen sie aus einer Wiese und einem Kompostklo, und man wirft seine 5 Dollar Gebühr in eine Box.

Eigentlich wollte ich im 6.00 Uhr aufstehen, um zu den Pinnacles zu laufen, einer bizarren Steinformation, um sie im Morgenlicht zu fotografieren. Doch es regnet und meine Begeisterung schwindet mit jedem prasselnden Tropfen auf dem Autodach.

Um 9.00 hört es auf und ich laufe los. Eine schöne kleine Wanderung das Flußtal hinauf, kaum habe ich die Hälfte geschafft, regnet es wieder. Na ja, irgendwie muß die Landschaft ja so schön grün werden. Die Pinnacles entpuppen sich als hohe graue Dinger, die zwischen hohen grauen Bäumen aus dem grauen Flußbett in einen grauen Himmel emporragen. Meine Stimmung ist auch grau, die Schuhe patschnaß, die Hose auch, nur die Kamera ist trocken im Rucksack.

Dienstag 26. Februar – ein bunter Leuchtturm

Castlepoint an der Ostküste, ziemlich weit im Süden. Ich bin durch Martinborough gefahren, hier entstehen einige der vorzüglichsten Weine Neuseelands. Die Straße windet sich durch durch eine immer einsamer werdende Gegend. Viele Hügel, viele Weiden, viele Schafe, viel Platz. Alles ziemlich braun jetzt am Ende des Sommers. Und dann Castelepoint, ein winziger verschlafender Ort an der Küste, die Straße endet hier. Ein paar Sommerhäuser, einsame Buchten zwischen den Felsen, wenig Bäume, wenig Menschen, die Sonne scheint aus einem knallblauen Himmel. Und dann dieser Leuchtturm auf der Klippe.

 

Tie, ein Maori ist noch da. Ich habe ihm beim Surfen zugeschaut, den Rest des Nachmittags haben wir uns bei ein oder zwei oder drei Bierchen über Musik unterhalten. Ja, wirklich, über Musik. Sein Cousin spielt in einer Band und die machen den Haka in Heavy Metal, Tie hat mir einen Film gezeigt. Ich weiß nicht, ob ich beeindruckt, verwundert oder verstört bin.

Als es dunkel wird, gibt es eine fröhliche Überraschung. Irgend jemand bei der Touristenbehörde hatte vermutlich einen kreativen Tag, und so erstrahlt der Leuchtturm abwechselnd in blau, gelb, grün und einem echt mutigen pink.

Ich mache nachts noch einen Ausflug zur nächsten Bucht, wo es kein Licht gibt. Orion, eines der Sternbilder, die auch auf der Südhalbkugel zu sehen sind, wenn auch kopfüber, ist hier vor lauter Sternen kaum auszumachen. Die Milchstraße strahlt.

Samstag, 2. März – Ehre dem Kleinen Nick

Gisborne, ein Städtchen an der Ostküste, heute mal wieder Regen. Hier entdeckte vor vielen Jahren James Cook das Land, das heute Neuseeland heißt, und wird dort natürlich mit einem Denkmal geehrt. Die eigentliche Ehre aber gebührt dem kleinen Nick. Denn er, der Schiffsjunge, hat zu allererst das Land erspäht. Der kleine Nick hat auch ein Denkmal bekommen. Ruhm und Ehre aber hat der große Entdecker und Seefahrer James Cook eingeheimst.

Ansonsten hat Gisborne nicht sehr viel zu bieten. Bei Sonnenschein mag es sogar ganz hübsch sein.

Sonntag, 3. März – Eine Kirche mit Häkelkissen

Ich habe irgendwo am Strand übernachtet, wunderschön, einsam, still und friedlich ist es hier. Am Sonntag ein Frühstück mit Blick auf ein herrliches Meer am landen Strand, den ich fast für mich allein habe, und ich freute mich auf ein Frühstücksei. Doch der Kocher fing an zu brennen, da, wo er nicht brennen soll, nun gibt es nicht mal Kaffee…

Also fahre ich ohne Frühstück los, Kaffee gibt’s auch unterwegs. Die Ostküste wird immer einsamer, es gibt nur noch vereinzelte kleine Siedlungen, hauptsächlich Maori leben hier. Die St. Mary’s Church in Tikitiki schaue ich mir an. Die meisten Maori haben schon im 19. Jahrhundert den christlichen Glauben angenommen, meist anglikanisch wie die Briten, und haben das Christliche munter und völlig unbekümmert mit dem Maori-Glauben und -Traditionen vermischt.

Heraus kommt so eine fantastische Kirche. Besonders die Häkelkissen haben mich beeindruckt. So etwas habe ich in einer Kirche noch nie gesehen. Unterwegs betrachte ich ehrfürchtig den ältesten Pohutukawa-Baum der Welt (angeblich), 40 Meter in seiner Breite und 20 Meter hoch.

Am Nachmittag erreiche ich das East Cape, der östlichste Leuchtturm der Welt. Habe ich so gelesen. Dann kommt erstmal lange nur Wasser und dann fängt der Westen wieder an, rein geografisch, natürlich.

Ich bin 750 Stufen hinauf gestiegen, habe den fantastischen Ausblick genossen und mal kurz nach Chile rüber gewunken.

Mittwoch, 6.März

Ich gebe meinen lieben Jucy in Auckland ab und werde zum Flughafen gebracht. Auf nach Melbourne. Lumpige vier Stunden Flug sitze ich auf der linken Hinterbacke ab und dann beginnt das Australien-Abenteuer. Wie es weitergeht, erfährst du im nächsten Beitrag!