Die Kultur und die Traditionen der Maori sind einzigartig auf der Welt. Von ihrer Weltsicht, der Selbstverständlichkeit, mit der sie ein Teil der Natur sind, und von ihrem unerschütterlichen Gemeinschaftssinn können wir eine Menge lernen.Viele Legenden und Mythen ranken sich um die imposantesten Plätze der Natur, um Berge, Baumriesen und das Meer und zum Beispiel um den höchsten berg Neuseelands.

Der die Wolken durchbohrt

Aoraki/Mount Cook ist die offizielle Betzeiichnung, die Maori nennen ihn nur Aoraki. Sein Name bedeutet „Wolkendurchbohrer“ und er ist der höchste Berg Neuseelands. Stolz und schön erhebt er sich mit über 3.700 Metern in den Südalpen. Und das kam so: Aoraki und seine Brüder, allesamt große Häuptlinge, lebten bei Rakinui, Vater Himmel. Eines Tages wollten sie Papatuanuku, Mutter Erde, besuchen und machten sich mit ihrem Kanu, dem Waka, auf den Weg über den dunklen und leeren südlichen Ozean. Sie hatten Hunger und versuchten, Fische zu fangen, aber so weit sie auch über das Meer zogen, sie hatten keinen Erfolg und blieben hungrig. 

Also beschlossen sie, zu ihrem Vater in den Himmel zurückzukehren. Aoraki, der älteste der Brüder, stimmte die Gesänge an, mit denen er das schwere Kanu durch die Lüfte emporheben wollte. Er wurde aber für einen kleinen Moment vom Geschrei und Geplapper seiner Brüder abgelenkt und konnte die nötigen Worte des Zaubers nicht vollenden. Der Bug des Waka hatte sich jedoch schon aus dem Wasser erhoben, während der große Hauptteil noch fest im dunklen, kalten Ozean steckte. Mit lautem Krachen stürzte das Kanu zurück ins Meer, der Bug zerbarst und die Teile wurden weit über den Ozean verstreut. Man sieht sie heute noch als die vielen kleinen Inseln im Norden der Südinsel.

So entstanden die Südalpen

Das restliche Kanu kenterte. Aoraki und seine Brüder retteten sich auf das umgedrehte Waka. Doch der unterbrochene Zauber verwandelte sie mitsamt dem Kanu zu Stein und sie wurden zu einem großen, mächtigen Gebirge, den Südalpen Neuseelands. Aoraki, der Älteste, wurde zum höchsten Berg. Häufig ist sein Gipfel von Wolken verhüllt, denn Aoraki zeigt sich nicht immer seinen Besuchern, ganz so wie ein Häuptling nicht immer Audienz gewährt. 

Aoraki selbst bestimmt, wann er seinen Mantel aus Nebel ablegt und sich in all seiner Pracht zeigt.

Was uns diese über Geschichte sagt

Mit dieser Geschichte spricht Aoraki, der prächtige Berg, zu dir. Aoraki wurde zum Berg, weil er sich in einem wichtigen Moment ablenken ließ. Er fordert dich auf, deine Konzentrationsfähigkeit zu schulen, zum Beispiel mit Meditation. Auch japanische Budo-Künste oder Musizieren sind wunderbare Möglichkeiten der Aufmerksamkeitsschulung. Ebenso zeigt dir diese Geschichte, dass alle im selben Boot sitzen und ihre Kräfte vereinen müssen, um ans Ziel zu kommen.

Hier eine Geschichte über den Fächerschwanz, Pipiriki