Samstag, 16. März – Wo Truckerfahrer noch Helden sind

Heute bin ich die Putty Road entlang gefahren, eine kleine Nebenstraße durch die Berge, steil, eng, kurvenreich, durch dichten Wald, riesige Eucalyptusbäume, hinauf und hinab, aber immerhin asphaltiert. Und unglaublich schön!

Hier sind Trucker-Fahrer noch echte Helden, die ihr Leben auf der Straße lassen. So jedenfalls sagt es das Trucker-Memorial. Jeder verblichene Trucker bekommt eine eigene Plakette, ob er nun auf der Straße umkam oder im Alter sein Leben aushauchte. 45 seit 2010.

Montag, 18. März – Endlich: Echte Kängurus!

Ich habe mitten im Wald übernachtet, im Cathedral Rock National Park. Und endlich habe ich sie gesehen, live und echt und lebendig: Wallabys, eine mittelgroße Känguru-Art. Sind die süß. Eine ganze Familie auf der Schotterpiste. Und im Morgengrauen eine Mutter und ihr Junges beim Frühstück auf der Lichtung im Wald. Ich bin völlig begeistert!

Mittwoch, 20.März – Ein skurriler Zufallsfund

Stonehenge in Australien. Unfaßbar, aber wahr. In einem kleinen Nest namens MacInnes hab ich es zufällig entdeckt, die Standing Stones Australiens. Ein Kreis aus stehenden Steinen nach dem Vorbild Stonehenges. Sogar nach den Sonnenwenden ausgerichtet. Und Excalibur steckt im Fels, gleich bei den Toilettenhäuschen. In MacInnes haben sich seinerzeit viele Schotten niedergelassen, und die gedenken mit dieser Skurrilität ihrer ehrwürdigen Vorfahren. Sogar einen eigenen Tartan haben sie kreiert und zieren damit die Mülleimer in der Stadt.

Samstag, 23. März – Ach, so Schreckliches gibt es in Australien

Heute gebe ich es mir mal so richtig. Das war nicht beabsichtigt, es hat sich so ergeben.

Da ich schon mal in der Nähe bin, fahre ich nach Nimbin. Schon mal gehört? Ein kleiner netter Ort in den Bergen, wo in den siebziger Jahren das nahezu weltbekannte Aquarius Festival stattfand. So eine Art Mini-Woodstock auf australisch. Damals hieß das Aquarius, Wassermannzeitalter und New Age. Nun denn, meine schlimmsten Erwartungen wurden haushoch übertroffen! Statt eines freundlichen Ökodorfs mit nachhaltig lebenden Aussteigern finde ich eine unglaubliche Ansammlung abgewrackter und zugedröhnter Althippies mit schmuddeligen Rastalocken, die selbst gebastelten Schmuck und eigenwillige Klamotten als Kunst verkaufen. Klingt übertrieben? Nein, kein bißchen. Ich laufe einmal die Hauptstaße hoch und runter und ergreife ganz schnell die Flucht.

Aber damit ist es heute noch nicht genug. Ich denke mir, wenn schon, denn schon, und fahre nach Surfers Paradies an die Küste. Was als kleines Paradies für Surfer begann, ebenfalls in den Siebzigern, sieht heute aus wie Costa Brava auf australisch. Der Strand ist großartig und die Wellen auch. Aber man darf echt nur auf’s Meer gucken. Hinter dem Strand Hochhäuser, eins häßlicher als das andere, hippe Kneipen, schicke Bars, Cafés, Souvenir-Shops, ein Hafen mit Yachten, deren Größe zu den Hochhäusern paßt. Einen Kaffee lang halte ich es aus, dann ergreife ich zum zweiten Mal heute die Flucht und widme mich wieder den schönen Seiten Australiens und fahre zu den Glasshouse Mountains.

 

Sonntag, 24. März – Wanderung zum Sonnenaufgang

Die Glasshouse Mountains sind Überbleibsel uralter Vulkanschlote. Die aufgestiegene Magma trotzte der Erosion, die rundherum alles Gestein weggenagt hat, bis nur diese Kegel übrig blieben.